Teil des Problems oder Teil der Lösung?
In der Geschlechterdebatte lese ich das des Öfteren, an die Männer gerichtet: „Du bist Teil des Problems, weil es ein strukturelles Problem ist.“
Und ich würde dem nicht widersprechen. Wenn ich Teil des Systems bin, das seit unzähligen Generationen existiert, kann ich mich nicht einfach davon frei machen. Ich kann nicht sagen: „Geht mich nichts an, davon bin ich völlig unbeeinflußt.“
Nur, dass das dann eben nicht nur für Männer gilt, sondern für alle Menschen innerhalb des Systems.
Wir können innerhalb eines Systems nicht sagen:
„Du als Individuum einer Hälfte innerhalb des Systems bist Teil des Problems“, während die andere Hälfte als Teil des Problems unbesprochen bleibt.
Zu verschweigen, dass innerhalb eines Systems alle Teil des Problems sind, gleicht der Absicht, nur aus weißen Feldern ein Schachbrett zu bauen und die schwarzen Felder einfach wegzulassen.
Es ist unhaltbar.
Noch eines:
Mit der Aussage „Du bist Teil des Problems“ mache ich mich automatisch selbst zum Teil dessen, denn ich fokussiere auf das Problem, und nicht auf die Lösung, und trage dazu bei, das Problem aufrecht zu erhalten.
Was könnte sich verändern, wenn wir sagen: „Du bist Teil der Lösung, weil wir die Struktur nur gemeinsam verändern können“? Wir könnten das Potential von Menschen wecken, und damit selbst Teil der Lösung werden.
Wäre das nicht so fabelhaft, wie diese zwei Einhörner?
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